Rendite vs. TTWROR

Bei Parqet kannst du dir die Performance deines Depots als kapitalgewichtete Rendite, kurz Rendite, oder als zeitgewichtete Rendite, auch TTWROR (True Time Weighted Rate of Return) genannt, anzeigen lassen. In diesem Artikel vergleichen wir die beiden Möglichkeiten und Kennzahlen und erklären, wie man daraus die meisten Informationen für das eigene Portfolio gewinnen kann.

Inhaltsverzeichnis

Kapitalgewichtete Rendite

Betrachten wir zunächst die kapitalgewichtete Rendite, die intuitiv leichter zu verstehen ist.

Die kapitalgewichtete Rendite bezieht sich auf die Menge des eingesetzten Kapitals, die zeitgewichtete Rendite auf den Zeitpunkt der Investition.

Die Performance wird berechnet, indem der aktuelle Wert deines Portfolios mit dem gesamten investierten Kapital im ausgewählten Zeitraum verglichen wird.

Die mathematische Formel für die Berechnung lautet:

(Aktueller Wert / investiertes Kapital) - 1 in %


Vereinfachtes Beispiel zur kapitalgewichteten Rendite

Wenn du 1000€ in den ETF eingezahlt hast, der jetzt 1500€ wert ist, berechnet sich deine Performance wie folgt: (1500 / 1000) - 1, also 0,5. Das entspricht einer Rendite von 50%.

Wenn du jetzt noch einmal Geld investierst, z.B. 1000€, dann hat dein Portfolio einen Wert von 2500€. Dieser Wert setzt sich aus zwei Einzahlungen von je 1000€ und der Performance von 500€ der ersten Einzahlung zusammen.


Ab dem Zeitpunkt, an dem du die zweiten 1.000 € investierst, beträgt deine Performance also nicht mehr 50%, sondern 25%. (2.500 / 2000) - 1 also 0,25 bzw. 25 %.

Die Performance hat sich also mit einem Mal halbiert, weil das eingesetzte Kapital verdoppelt wurde.

Das Ganze wird hier anhand eines Beispielportfolios veranschaulicht:

Hier wurden 2 x 100€ in den Vanguard ETF investiert. Dazwischen liegt etwas mehr als 1 Jahr. Für das investierte Kapital ergibt sich folgendes Bild:

Hier sieht man den Kaufwert der beiden Einzahlungen (hellgraue Linie) und die Wertentwicklung des Portfolios (dunkelblaue Linie). Betrachtet man nun den Performance Chart, so fällt folgendes auf:

Zum Zeitpunkt der Einzahlung (Investition) Anfang März 2024 ist ein "Einbruch" der Performance zu erkennen, hier fällt die Grafik steil ab. Zuvor lag die Performance noch knapp über 26%.

Zum Zeitpunkt nach dem zweiten Kauf sinkt er auf etwas über 13%:

Das liegt daran, dass die zweite Einzahlung eine Verdoppelung der ursprünglichen Einzahlung bedeutet. Vergleicht man den Chart mit dem FTSE All World, in den investiert wurde, ergibt sich folgendes Bild:

Die Performance sinkt ab dem zweiten Kauf, genauer gesagt halbiert sich die Performance bei einer Verdoppelung des investierten Kapitals.

Der Grund dafür ist, dass der ETF seine Basis am 01.01.2023 hat, genau wie die ersten 100€. Durch die zweite Investition hat sich jedoch die Basis, auf der die Performance berechnet wird, verdoppelt, weshalb sich die Performance ab dem Zeitpunkt der zweiten Investition halbiert.


Wir erinnern uns an die Formel für die Berechnung:

(Aktueller Wert / eingezahltes Kapital) - 1 in %


Die Basis des ETFs in der Benchmark dagegen bleibt unverändert. Die Benachmark-Performance wird also nicht halbiert, sondern setzt sich wie bisher fort.

Falls dieser Effekt nicht gewünscht ist, dann kann die TTWROR-Performance für dich die bessere Alternative sein.

Wie verhält sich ein Sparplan im Renditevergleich?

Bei der Investition über einen Sparplan verhält es sich im Prinzip genauso wie im obigen Beispiel, allerdings in abgeschwächter Form. Im Beispiel wurde die Basis, also das investierte Kapital, verdoppelt. Beim Sparplan geschieht das nur bei der zweiten Einzahlung (vorausgesetzt, die Einzahlungen sind immer gleich hoch), bei der dritten erhöht sich der investierte Wert nur noch um 50 %, bei der nächsten um 33,3 % und so weiter.

Bei einer Investition per Sparplan (in steigende Märkte) verliert die Performance mit jeder Ausführung des Sparplans einige Prozentpunkte im Performancevergleich zum ETF, in den investiert wird. Das fällt pro Monat kaum auf, führt aber dazu, dass sich die Performance langsam immer weiter vom ETF entfernt, hier am Beispiel eines monatlichen 100 € Sparplans in den Vanguard FTSE All World ETF:


Mathematisch lässt sich das damit erklären, dass der Nenner der Formel im Verhältnis zum Zähler immer größer wird und sich das Ergebnis damit immer mehr der Null nähert, man also mit der Leistung " hinterherläuft ". Das kann aber auch ein "Vorteil" sein:


Wenn du mit einem Sparplan in einen fallenden Markt investierst, kannst du am Ende "besser" abschneiden als der ETF, in den du investierst.

Beispiel:

Angenommen, du investierst im Jahr 2022 jeden Monat 100 € in einen MDAX-ETF:

Hier sieht man bereits, dass der ETF in diesem Zeitraum gefallen ist; selbst gegen Ende liegt der Wert des Portfolios noch unter dem eingezahlten Kapital. Vergleicht man nun die Rendite des Portfolios mit der des ETF, in den investiert wurde, so ergibt sich folgendes Bild:

Wiederum bleibt die Performance des Portfolios hinter der des Benchmark-ETF zurück, diesmal jedoch in die andere Richtung. Der Renditevergleich zeigt, dass das Sparplan-Portfolio mit nur -10% einen geringeren Verlust aufweist als der ETF mit -30% im gleichen Zeitraum. Auch hier nähert sich die Performance mit jedem zusätzlich investierten Euro stärker der Null an. Da die Performance in diesem Fall negativ ist, sinkt der relative Verlust bezogen auf das eingesetzte Kapital.

Das bedeutet: Je größer der Anteil des neu investierten Kapitals im Verhältnis zum bereits investierten Kapital ist, desto mehr nähert sich die Performance zum Zeitpunkt der Einzahlung der Null an.

In einem fallenden Markt sinkt also der relative Verlust im Verhältnis zum eingesetzten Kapital, in einem steigenden Markt sinkt der relative Gewinn.

Wenn du deine Performance unabhängig von deinem investierten Kapital beurteilen möchtest, dann ist der TTWROR für dich die wahrscheinlich relevantere Performancemetrik. Hier wird deine Performance unabhängig vom investierten Kapital angezeigt.

Kapitalgewichtete Rendite in der mobilen App

Auch in unserer mobilen App kannst du dir die kapitalgewichtete Rendite anzeigen lassen. Du findest sie hier im Dashboard unter dem Punkt "Performance". Zusätzlich kannst du darunter einen Vergleich mit festgelegten Assets (S&P 500, DAX, FTSE-All-World) sehen.


Zeitgewichtete Rendite (TTWROR)

Während die Rendite also die tatsächliche individuelle Rendite auf das insgesamt investierte Kapital anzeigt, "verzerrt" diese Darstellung die Performance in Bezug auf die Auswahl der Aktien.

Wenn du also wissen möchtest, ob du mit deinen Wertpapieren eine gute Wahl getroffen hast, kannst du das bei regelmäßigen Ein- und Auszahlungen nicht genau beurteilen. Auch bei einem ETF-Sparplan kann dein Ergebnis verzerrt sein, da du auf den ersten Blick schlechter abschneidest als der ETF, in den du regelmäßig investierst. (Warum das so ist, wurde hier beschrieben.)


Hier setzt der TTWROR an, mit dem du die Performance der Assets in deinem Portfolio (und die Performance deines gesamten Portfolios) unabhängig von Ein- und Auszahlungen, sondern nur auf Basis der von dir ausgewählten Assets bewerten kannst. Im TTWROR Chart deines Portfolios (Chart nur für Plus- und Investor-Abonnenten) werden alle Kursgewinne der Assets, alle Dividenden und alle realisierten Gewinne berücksichtigt.


Beispielrechnung

Wenn du genauer wissen möchtest, wie sich der TTWROR berechnet, kannst du dir hier ein Beispiel ansehen:

Bitte beachte, dass die Berechnung des TTWROR wesentlich komplexer ist als die Berechnung der kapitalgewichteten Rendite. Diese solltest du an dieser Stelle bereits verstanden haben. Die Erklärung der Berechnung kann hier nachgelesen werden.

Wir stellen uns eine Investition in 2 Assets A und B vor:

Im Januar investierst du 1000€ in Asset A. Dieses erzielt bis zum 01.07. eine Rendite von 5% (+50€).

Dann investierst du im Juli direkt 9.000€ in Asset B. Bis Anfang Dezember steigt das Asset A erneut und hat nun eine Rendite von 10% (+100€), Asset B hat in den sechs Monaten sogar +50% erwirtschaftet, also +4.500€.

Betrachtet man nun die kapitalgewichtete Rendite, so ergibt sich ein Plus von 46%, also 4.600 € nicht realisierter Gewinn bei einem eingesetzten Kapital von insgesamt 10.000 €.

Wenn du nun Ende Dezember deine Investition verdoppeln möchtest und beide Assets wieder im gleichen Verhältnis kaufst (1.000€ Asset A und 9.000€ Asset B), dann verdoppelt sich deine investierte Summe. Du hast die 4.600€ auf 20.000€ investiertes Kapital erzielt, daher "fällt" deine Performance nach der kapitalgewichteten Rendite auf 23%.

Hier kommt die TTWROR-Berechnung ins Spiel. Dieser ist es egal, wann du für wie viel Geld nachkaufst. Dein TTWROR liegt sowohl vor als auch nach dem Kauf bei 52,53% (woher diese Zahl kommt, werden wir später in einer genauen Erklärung der Berechnung sehen). Deine Nachkäufe haben also keinen Einfluss auf deine TTWROR-Performance, wohl aber deine Gewichtung. Deshalb war es wichtig, dass der Nachkauf mit der gleichen Gewichtung erfolgte.


Der Einfluss der Gewichtung kann noch einmal verdeutlicht werden, indem beide Assets gleich gewichtet gekauft werden:

Du kaufst nun im Januar Anteile von Asset A für 5.000€ und im Juli Anteile von Asset B für 5.000€.

Deine Rendite bis Dezember beträgt +10% bei Asset A (+500€) und +50% bei Asset B (+2.500€).

Selbst wenn du jetzt noch einmal für jeweils 5.000€ nachkaufst, liegt deine TTWROR bei 33,17%.

Falls du dich wunderst, warum sie hier niedriger ist als vorher: Das liegt an der Gewichtung. Wir erinnern uns an die Performance und die Gewichtung:


Asset A Asset B
Performance +10% +50%
Anteile in Variante 1 10% 90%
Anteile in Variante 2 50% 50%

Hier kann man gut erkennen, warum die TTWROR in Variante 1 höher ist. Wenn 90% des Portfolios eine Rendite von 50% erzielen und nur ein Zehntel eine Rendite von 10%, so ist das im Ergebnis besser, als wenn nur 50% des Portfolios eine Rendite von 90% erzielen und die andere Hälfte nur eine Rendite von 10%.

Hat man nun nicht nur 2 Assets im Portfolio, sondern viele verschiedene, dann funktioniert die Berechnung genau so, nur mit mehreren Assets statt nur mit 2.

Wie verhält sich die TTWROR bei einem Sparplan?

Der TTWROR-Chart ist derzeit nur für Parqet-Abonnenten verfügbar.

Beim kapitalgewichteten Renditevergleich erinnern wir uns an den Unterschied zur Benchmark beim Vergleich (hier noch einmal nachlesen).

Dieses Phänomen entfällt bei der TTWROR-Betrachtung, wenn wir uns das selbe Portfolio aus dem Beispiel oben ansehen. Hier kann man gut erkennen, dass die Performance quasi übereinstimmt:

Somit kannst du mit der TTWROR deine Performance besser mit anderen Indizes vergleichen, da dein eingezahltes Kapital keinen Effekt auf die Performance hat.

Erhaltene Dividenden haben jedoch einen Einfluss auf die TTWROR und sind im Chart enthalten, weshalb wir einen Vergleich mit einem thesaurierenden ETF empfehlen. Ein thesaurierender ETF bildet die erhaltenen Dividenden im Kurs ab, während sie bei einem ausschüttenden ETF aus dem Chart "verschwinden" würde.

Wie wird die TTWROR genau mathematisch berechnet?

Die mathematische Formel für die TTWROR-Berechnung ist im Prinzip dieselbe wie für die kapitalgewichtete Rendite, aber sie wird für verschiedene Zeiträume durchgeführt und aufsummiert, um Ein- und Auszahlungen zu neutralisieren.

Das können wir anhand des Beispiels von oben veranschaulichen. Hier gibt es verschiedene Subperioden (Zeitperiode zwischen zwei Aktivitäten innerhalb des ausgewählten Zeitraums), welche durch die Aktivitäten geteilt werden. Eine Subperiode endet also kurz vor einer Aktivität (Kauf/Verkauf etc.) und die nächste Subperiode beginnt unmittelbar nach dieser Aktivität. In unserem Beispiel hatten wir folgende Aktivitäten:

  • im Januar investierst du 1000€ in Asset A.
  • Im Juli investierst du 9000€ in Asset B. Asset A ist zu diesem Zeitpunkt 1050€ wert.
  • Im Dezember investierst du 1000€ in Asset A und 9000€ in Asset B. Kurz vorher ist Asset A 1100€ und Asset B 13500€ wert.
  • Wir gehen davon aus dass von Dezember bis Jahresende keine Kursschwankungen mehr passieren.

Daraus ergeben sich folgende Subperioden:

  • Subperiode 1, von Januar bis Juli. Start: 1000€, Ende: 1050€.
  • Subperiode 2, von Juli bis Dezember. Start: 10.050€, Ende: 14600€.
  • Subperiode 3, von Dezember bis Ende des Jahres. Start: 24.600€, Ende: 24.600€.

Hier ist deutlich zu erkennen dass Subperiode 2 mit einem deutlich höheren Startwert beginnt als Subperiode 1 aufhört. Somit eliminieren wir die Schwankungen im eingezahlten Kapital und können die Performance unabhängig davon berechnen.

Wenn wir jetzt die Renditen der einzelnen Subperioden ermitteln:

  • Subperiode 1: 5% (50€ über 1000€)
  • Subperiode 2: 45.27% (4550€ über 10.050€)
  • Subperiode 3: 0% (0€ über 24.600€)

Jetzt werden die einzelnen Renditen zu 1 addiert, die Ergebnisse multipliziert, und am Ende 1 subtrahiert um die Gesamtperformance des Jahres zu berechnen:

((1 + 5%) * (1 + 45.27%) * (1 + 0%)) - 1

(1.05 * 1.4527 * 1) - 1

1,5253 - 1 = 52.53%


Welchen Einfluss hat ein Verrechnungskonto?

Dein Verrechnungskonto enthält Gegenbuchungen zu deinen Aktivitäten. Ein Kauf von 1000€ wird also zu deinen Assets hinzugefügt, aber gleichzeitig von deinem Konto abgezogen. Wenn du deine gesamten Cashbestände direkt investierst, hat das Verrechnungskonto keinen Einfluss auf deine Performance. Wenn du also am Tag der Einzahlung auf das Verrechnungskonto direkt Assets davon kaufst oder eine Dividende direkt reinvestierst, bleibt der TTWROR unverändert.

Wenn du jedoch Cashbestände hältst, sieht es anders aus. Auf Portfolioebene wird die Performance sowohl dein Cash als auch deine Assets in der Basis berücksichtigt. Wenn du also 100% deines Kapitals investiert hast, also kein Cash auf dem Konto hast, dann ist die Performance deines Portfolios die deiner Assets. Wenn du jedoch Cash auf dem Konto hast, wird dieses in die Berechnung miteinbezogen.

Nehmen wir an du hast am 01.01.2024 2.000€ auf dein Verrechnungskonto überwiesen und investierst davon direkt 1.000€. Die restlichen 1.000€ verbleiben also auf deinem Konto.

Der ETF den du von den 1.000€ gekauft hast ist seitdem 17,7% gestiegen, hier siehst du die Details:

Das waren die Aktivitäten, der aktuelle Stand sieht also so aus:

Hier sieht man dass die Performance des ETFs gleich ist bei der TTWROR und der kapitalgewichteten Rendite. Das liegt daran, dass es nur eine Subperiode gibt - die ab dem Kauf des ETFs.

Wenn wir uns jetzt aber die Performance unseres Portfolios mit der des ETFs vergleichen sehen wir folgendes:

Wir haben schlechter abgeschnitten obwohl wir nur in diesen ETF investiert haben. Das liegt am Cashbestand im Portfolio. Da wir am Anfang nur 50% unseres Portfolios in Assets investiert haben, macht die Performance dieses Assets auch nur 50% der Gesamtperformance aus:

Welchen Einfluss die Gewichtung auf die Performance hat haben wir in der Beispielrechnung bereits erläutert.


Wer tiefer in die Berechnung des TTWROR inklusive Cash einsteigen will kann im Anhang eine detaillierte Rechnung nachsehen (Diese beinhaltet auch eine Dividende).

Welchen Einfluss haben Dividenden?

Hier wird es etwas komplexer. Die genaue Einbeziehung der Dividenden in die Berechnung hier zu erklären wäre zu viel, deshalb dazu nur die Kurzform: Die Dividende wird in der Performanceberechnung berücksichtigt. Deine TTWROR Rendite setzt sich sowohl aus den Kursgewinnen als auch aus den erhaltenen Dividenden zusammen, diese sind immer enthalten in der Performance.

Welchen Einfluss haben Steuern & Gebühren?

Wenn du Steuern und Gebühren Zahlst, dann wird deine TTWROR besser als wenn du keine Zahlen würdest. Das klingt erstmal seltsam, hat aber etwas mit der Gewichtung zu tun.

Wir erinnern uns an dieser Stelle kurz an die Regeln des TTWROR:

  • Sie bewertet die Auswahl deiner Assets
  • Nachkäufe/Verkäufe haben keinen Einfluss auf die Performance
  • Die Gewichtung der Assets hat einen Einfluss auf die Performance

Durch die Steuern und Gebühren hast du nun anteilig weniger Bestand in Cash, aber mehr in Assets. Cash hat in unseren Beispiel keine Rendite; ein größerer Anteil deines Portfolios hat Gewinn erwirtschaftet, dementsprechend hast du eine bessere TTWROR.

Betrachtest du dein Portfolio ohne Verrechnungskonto, haben Steuern und Gebühren keinen Effekt.

Wie berechnen wir den Chart?

Der TTWROR-Chart ist aktuell nur für Parqet-Abonnenten verfügbar

Die Berechnung des Charts ist simpel. Wir fangen mit dem ersten Tag des Betrachtungszeitraumes an und berechnen den TTWROR für jeden einzelnen Tag auf die oben beschriebene Weise.

Für jeden Tag gilt:

Der Endwert deines Portfolios bestimmt den Endwert der letzten Subperiode. Es werden nur Aktivitäten mit in die Berechnung genommen, die seit dem Start des Betrachtungszeitraumes bis zum jeweiligen Tag stattgefunden haben.

Somit bekommen wir für jeden Tag eine TTWROR-Performance, die wir einfach im Chart miteinander verbinden.


TTWROR-Chart in der mobilen App

Auch in unserer mobilen App kannst du dir den TTWROR-Chart anzeigen lassen. Dieses Feature steht nur Parqet-Abonnenten zur Verfügung. Außerdem steht dir die Kennzahl in den Rendite-Details deines Portfolios (auch als kostenfreier Nutzer) ebenfalls zur Verfügung.


Wann sollte ich welche Kennzahl verwenden?

Das kann man pauschal nicht sagen, beide Kennzahlen haben ihre Vor- und Nachteile, es kommt immer auf den konkreten Anwendungsfall an und was man wissen möchte. Wir haben dir hier einige Beispiele zusammengestellt:

Kapitalgewichtete Rendite:

  • Berücksichtigt den Einfluss von Kapitalzu- und -abflüssen
  • Zeigt die tatsächliche Rendite des individuellen Anlegers
  • Wird durch das Timing und der Höhe von Transaktionen beeinflusst
  • Nützlich für Anleger, die regelmäßige Ein- und Auszahlungen tätigen

Zeitgewichtete Rendite (TTWROR):

  • Eliminiert den Einfluss von Kapitalzu- und -abflüssen
  • Macht Portfolios vergleichbar, unabhängig von individuellen Transaktionen
  • Zeigt die reine Performance der Anlagestrategie
  • Wird oft von Vermögensverwaltern und Fondsmanagern genutzt, die keinen Einfluss auf die Zahlungsströme ihrer Fonds haben.

Unterschiede zwischen den beiden Kennzahlen:

  • Einfluss von Transaktionen: Die TTWROR neutralisiert den Effekt von Ein- und Auszahlungen, während die Kapitalgewichtete Rendite diesen explizit berücksichtigt.
  • Vergleichbarkeit: Die TTWROR ermöglicht einen direkten Vergleich zwischen verschiedenen Portfolios oder Benchmarks, während die Kapitalgewichtete Rendite eher die individuelle Performance widerspiegelt.
  • Timing-Effekt: Bei der Kapitalgewichteten Rendite haben der Zeitpunkt und die Höhe von Transaktionen einen signifikanten Einfluss auf das Ergebnis, was bei der TTWROR nicht der Fall ist.
  • Aussagekraft: Die TTWROR zeigt die reine Leistung der Anlagestrategie, während die Kapitalgewichtete Rendite das tatsächliche Anlageergebnis unter Berücksichtigung aller Zahlungsströme darstellt.

Wenn man sich also sein Portfolio anzeigen lässt und genau sehen will wie die Performance auf dem eigenen Kapital war, dann ist der Renditechart (kapitalgewichtet) womöglich besser.

Möchte man seine Anlagestrategie im Portfolio aber mit anderen Portfolios, Indizes oder ETFs vergleichen, dann ist der TTWROR-Chart die sinnvollere Alternative dazu da hier die individuellen Kapitalzu- und -abflüsse nicht enthalten sind.

Was sind die Unterschiede zwischen TTWROR und IZF?

Wie der IZF genau funktioniert ist in diesem FAQ-Artikel beschrieben. Hier gehen wir nur nochmal kurz als Auffrischung darauf ein:

Der IZF zeigt deine Performance von Kursgewinnen, realisierten Gewinne und Dividenden an und ist ebenfalls Kapitalgewichtet. Das ganze können wir anhand eines Beispiels veranschaulichen:

Angenommen, du kaufst Anfang des Jahres zwei Aktien zu je 500€ , Mitte des Jahres kaufst du zwei weitere Aktien, wieder zu jeweils 500€. Zum Jahresende steigt der Kurs und eine Aktie ist 1000€ wert. Für die Kapitalgewichtete Rendite spielt es keine Rolle, wann die Aktivitäten stattgefunden haben. Du hast über das Jahr verteilt insgesamt 1000€+1000€=2000€ ausgegeben. Am Ende hast du einen Wert von 4000€. Dein nicht realisierter Gewinn ist 2000€, deine nicht realisierte Rendite ist +100%.

Für den IZF ist es jedoch wichtig, wann die Käufe getätigt wurden. Die ersten beiden Anteile haben in einem Jahr um 100% (50% pro Halbjahr) zugelegt, die letzten beiden Anteile haben in einem halben Jahr um 100% zugelegt. Der IZF respektiert die unterschiedlichen Renditen und berechnet eine „durchschnittliche“ Rendite über das Jahr.

Der IZF beantwortet dir also die Frage: Zu welchem Ertrag muss ich 1000 € für 12 Monate und 1000 € für 6 Monate anlegen, um am Ende 4000 € zu erhalten?


Dadurch dass die IZF-Performance jedoch annualisiert ist bedeutet das, dass die Performance des IZF nur mit der 1-Jahres-Performance der Kapitalgewichteten Rendite vergleichbar ist. Beispiel:

Dein Portfolio existiert bereits viele Jahre und dein IZF liegt bei 9%. Du willst nun wissen, ob du im vergangenen Jahr besser oder schlechter als deine historische Performance warst. Dein aktueller IZF zeigt dir also deine durchschnittliche jährliche Rendite auf dein eingesetztes Kapital seit Portfoliobeginn an. Wenn du den Betrachtungszeitraum deines Portfolios auf "1 Jahr" änderst, dann siehst du deine Performance der letzten 365 Tage, also dem letzten Jahr. Diese beiden Zahlen kannst du nun miteinander vergleichen, wenn der IZF höher ist hast du im letzten Jahr schlechter abgeschnitten als in der Vergangenheit und wenn er niedriger ist warst du besser.


FAQ

Der TTWROR ist negativ obwohl Kennzahlen wie die Rendite, der IZF und meine realisierten Gewinne alle positiv sind?

Das liegt daran, dass der TTWROR unabhängig von deinem eingezahlten Kapital ist. Das lässt sich gut an einem extremen Beispiel veranschaulichen:

Hier haben wir zwei Aktien in unterschiedlicher Gewichtung in's Portfolio gekauft. Microsoft für 500€ und Peloton für 100€. Die Peloton Aktie ist seitdem stark gefallen und du hast auf deine 100€ Einsatz fast einen Totalverlust erlitten. Glücklicherweise hat deine Microsoft Position durch die höhere Gewichtung im Portfolio diesen Verlust mehr als Wett gemacht, du bist Netto mit deinen Kursgewinnen im Plus auf Portfolioebene und dein IZF ist auch positiv da du ja auf dein insgesamt eingesetztes Kapital Gewinn gemacht hast.

Dem TTWROR ist der Unterschied im eingesetzten Kapital aber egal, er betrachtet nur dass eine Position extrem im Minus ist und die andere recht gut Gewinn gemacht hat. Dass dein eingesetztes Kapital insgesamt im Plus ist wird hier nicht betrachtet - wir erinnern uns: Das eingesetzte Kapital ist für die Performance nicht relevant, nur die Gewichtung. Das heißt in diesem Beispiel: Die Performance von Microsoft beeinflusst den TTWROR zwar stärker als die von Peloton, jedoch springt sie durch das viel höhere Kapital nicht Richtung Null wie sie es bei der geldgewichteten Rendite würde. Dein TTWROR ist also nicht so stark im Minus wie deine Peloton Position, aber auch nicht im Plus wie dein eingesetztes Kapital.

Mein TTWROR Chart ist nur rot, woran liegt das?

Wenn du zu Beginn mit wenigen Assets viele Verluste gemacht hast wirkt sich das auf den gesamten Chart aus. Starke Verluste am Anfang beeinflussen also den Chart bis jetzt, selbst wenn sie nur mit wenigen Assets oder geringem Kapital gemacht wurden.

Am besten ist das anhand eines Beispiels zu erklären:

In zwei Portfolios werden die selben 2 Assets gekauft: Wirecard und ein FTSE All World ETF. Wirecard beide male am 01.01.2020 und der ETF ein mal am 01.06. und einmal am 01.07. desselben Jahres. Das hört sich nicht nach einem großen Unterschied an, hat aber einen großen Einfluss auf den Chart.

Portfolio 1:

Und Portfolio 2:

In beiden Portfolios wurden je 100 Anteile Wirecard und 500 Anteile des ETF gekauft. Um die Relevanz des Timings beim TTWROR zu verstehen müssen wir auf die Performance von Wirecard schauen:

Die Aktie ist nach unserem Kauf im Juni dramatisch abgestürzt, über 90% Verlust stehen hier an.

Wir erinnern uns: Die Käufe des ETF in den beiden Portfolios waren einmal vor dem Absturz am 01.06. und einmal danach am 01.07.

Wenn wir die kapitalgewichtete Rendite beider Portfolios ansehen merken wir kaum Unterschiede:

Portfolio 1:

Wir haben hier 31% Gewinn gemacht.

Portfolio 2:

Wir haben 30% Gewinn gemacht, auch wenn der Ausschlag in 2020 deutlich heftiger aussieht.


Wenn wir nun auf die TTWROR Charts schauen dann ist der Unterschied jedoch gewaltig:

Portfolio 1 (Kauf ETF am 01.06.2020:

Portfolio 2 (Kauf ETF am 01.07.2020):

Dadurch dass der Kauf vom ETF in Portfolio 1 vor dem Absturz war, ist dieser nicht so extrem stark in's Gewicht gefallen, da die Wirecard Aktie im Gesamtportfolio deutlich geringer gewichtet war als der ETF.

Im Portfolio 2 jedoch gab es zum Absturz von Wirecard noch keinen ETF im Portfolio, dieser wurde erst anschließend gekauft. Die TTWROR des Portfolios stürzt also zusammen mit Wirecard auf über -90% ab.

Allein dadurch dass die Subperioden an einer anderen Stelle angefangen und aufgehört haben, hat dies die TTWROR des Portfolios stark beeinflusst.

Anhand dieses Beispiels erkennt man gut, warum nicht die Höhe des eingezahlten Kapitals relevant ist für die TTWROR, sondern das Markettiming und die Gewichtung innerhalb des Portfolios.

Dass das eingezahlte Kapital bei der geldgewichteten Rendite einen Einfluss hat sieht man in den ersten Screenshots des Charts, hier erkennt man bei Portfolio 2 auch den Absturz von Wirecard in der Performance des Portfolios, jedoch wird dieser sehr schnell wieder Richtung 0 geholt, sobald der ETF für deutlich mehr Geld gekauft wurde als zu diesem Zeitpunkt in Wirecard investiert worden war.

Mathematisch gesehen kann man sich auch folgendes Beispiel mit mehr Subperioden vorstellen:

Portfolio 1: -10%, -20%, -15%, -10%, und +30%  Rendite, die TTWROR liegt bei -28%.

Portfolio 2: -95%, +5%, +5%, +10% und +30%, die TTWROR liegt bei -92%.

Die Renditen sind per se nicht stark unterschiedlich, jedoch hat die erste Subperiode in Portfolio 2 ein enormes Gewicht, da sie in die Gleichung mit x0,05 einfließt und somit die Gesamtperformance massiv verschlechtert.


Anhang: Ausführliche TTWROR Berechnung mit Dividende und Verrechnungskonto

Zur Verdeutlichung das Beispiel von oben aus der Berechnung mit Dividende, leicht abgeändert, mit Verrechnungskonto und Re-Investment der Dividenden:

Nehmen wir an am 1. Januar überweist du 1000€ auf dein Verrechnungskonto und kaufst 10 Anteile von Apple zu 100€. Diese Anteile sind am 14. Juli je 125€ Wert. Am selben Tag bekommst du eine Dividende über 5€/Aktie, also insgesamt 50€. Du re-investierst die Dividende direkt für 0,4 Anteile. Deine Anteile sind zum 31. Dezember je 150€ wert, und du verkaufst alle 10,4 Stück.

Nun kann man das ganze wieder in Subperioden aufteilen, hier erkennt man dass jede Buchung eine eigene Subperiode darstellt:

Subperiode 1, von 1. Januar bis 1. Januar. Start: 1000€, Ende: 1000€. Rendite: 0%. Deine Überweisung.

Subperiode 2, von 1. Januar bis 1. Januar. Start: 2000€, Ende: 2000€. Rendite: 0%. Der Kauf deines Assets.

Subperiode 3, von 1. Januar bis 14. Juli. Start: 1000€, Ende: 1250€. Rendite: 25%. Die Gegenbuchung des Kaufes (Nach dem Kauf in Subperiode 2 waren es 1000€ Assets und 1000€ Cash auf dem Verrechnungskonto. Diese Subperiode startet also nachdem die 1000€ vom Kauf wieder abgezogen wurden und nur noch 1000€ Assets im Portfolio sind).

Subperiode 4, von 14. Juli bis 14. Juli. Start: 1200€, Ende: 1250€. Rendite: 4.166%. Die Dividende.

Subperiode 5, von 14. Juli bis 14. Juli. Start: 1300€, Ende: 1300€. Rendite: 0%. Die Gegenbuchung der Dividende.

Subperiode 6, von 14. Juli bis 14. Juli. Start: 1350€, Ende: 1300€. Rendite: -3.846%. Das Re-Investment der Dividende (die 1300€ ergeben sich über 10.4 Anteile * 125€).

Subperiode 6, von 14. Juli bis 14. Dezember. Start: 1250€, Ende: 1560€. Rendite: 24.8%. Die Gegenbuchung des Re-Investments.

Subperiode 6, von 31. Dezember bis 31. Dezember. Start: 0€, Ende, 0€. Rendite: 0%. Verkauf deiner Anteile.

Subperiode 7, von 31. Dezember bis 31. Dezember. Start: 1560€, Ende, 1560€. Rendite: 0%. Gegenbuchung des Verkaufes.

Die TTWROR ist hier nach dem Zusammenrechnen 56,25% – soweit alles normal!

Das Verrechnungskonto hat keinen Einfluss auf die TTWROR wenn alles Cash sofort investiert wird.


Gehen wir allerdings einmal davon aus, du hättest im vorigen Beispiel nicht 1000€ sondern 2000€ auf dein Verrechnungskonto überwiesen, und ansonsten alles gemacht wie gehabt:

Subperiode 1, von 1. Januar bis 1. Januar. Start: 2000€, Ende: 2000€. Rendite: 0%. Deine Überweisung.

Subperiode 2, von 1. Januar bis 1. Januar. Start: 3000€, Ende: 3000€. Rendite: 0%. Der Kauf deines Assets.

Subperiode 3, von 1. Januar bis 14. Juli. Start: 2000€, Ende: 2250€. Rendite: 12,5%. Die Gegenbuchung des Kaufes.

Subperiode 4, von 14. Juli bis 14. Juli. Start: 2200€, Ende: 2250€. Rendite: 2.272%. Die Dividende.

Subperiode 5, von 14. Juli bis 14. Juli. Start: 2300€, Ende: 2300€. Rendite: 0%. Die Gegenbuchung der Dividende.

Subperiode 6, von 14. Juli bis 14. Juli. Start: 2350€, Ende: 2300€. Rendite: -2.127%. Das Re-Investment der Dividende (die 2300€ ergeben sich über 10.4 Anteile * 125€ + 1000€ Cashbestand).

Subperiode 6, von 14. Juli bis 14. Dezember. Start: 2250€, Ende: 2560€. Rendite: 13.777%. Die Gegenbuchung des Re-Investments.

Subperiode 6, von 31. Dezember bis 31. Dezember. Start: 1000€, Ende, 1000€. Rendite: 0%. Verkauf deiner Anteile.

Subperiode 7, von 31. Dezember bis 31. Dezember. Start: 2560€, Ende, 2560€. Rendite: 0%. Gegenbuchung des Verkaufes.


Die TTWROR ist jetzt nur noch bei 28.12%.


Wie du siehst, führt eine höhere Cash-Gewichtung zu einer niedrigeren TTWROR, das haben wir weiter oben bereits angesprochen und hier rechnerisch nochmal verdeutlicht. Ob sich die Gewichtung wie im Beispiel oben zwischen Asset A und Asset B verschiebt oder zwischen Apple und dem Verrechnungskonto (Das im Endeffekt 0% Rendite macht (Zinsen wegen der Einfachheit ausgenommen)) ist in diesem Fall für die TTWROR egal, die Behandlung in der Berechnung ist die gleiche.


Dementsprechend wirken sich auch nicht reinvestierte Dividenden negativ auf die TTWROR deines Gesamtportfolios aus.

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